Moderne Geschichte
Traduzione a cura
di Alexander Fichtl
Versione Italiana
Deutsch Version
Die moderne Geschichte der Contrada di San Giorgio, die
auch “Borgo San Giorgio” genannt wird wenn man sich auf
ihren ursprünglichen Ort bezieht, muss auch die Zeit
zwischen 1933 und 1939 berücksichtigen, als der Palio di
San Giorgio nach einer Pause von 73 Jahren erstmals
wieder ausgetragen wurde. Die Pause begann 1860, im
Jahr, in welchem die Existenz des historischen Palio
aufhörte. Dieser Palio ging in seinen Grundzügen auf das
Edikt von 1471 zurück. (Statuti Municipali Ferraresi,
Rubrica 41, Libro X).
Tatsächlich wurden im Juni 1933, anlässlich des 400.
Todestages von Ludovico Ariosto, die Feierlichkeiten mit
dem „Torneo delle Contrade“ wieder aufgenommen, und so
wurden das Perderennen, das Eselrennen, und das Rennen
der jungen Läufer und Läuferinnnen wieder ausgetragen.
Die Feierlichkeiten wurden bei Ausbruch des zweiten
Weltkriegs zwar wieder eingestellt, aber bereits in
dieser kurzen Zeitspanne konnte die Contrada den Palio
di San Romano 1933, den Palio di San Maurelio 1936 und
vor allen Dingen den Palio di San Giorgio 1938 für sich
gewinnen.
Es gilt als sicher, dass der Palio, der in den dreißiger
Jahren durchgeführt wurde, in seiner Auslegung alles
andere als frei war und vom Regime dieser Zeit
überschattet wurde. Letzlich war es aber der große
Verdienst derjenigen, die diese Veranstaltung zu Beginn
der siebziger Jahre wieder entdeckt hatten, zu einer
Zeit, die alles andere als historisch oder
geschichtsträchtig war. Sei es aus Langeweile heraus,
oder gerade deshalb, weil sie sich an jenen gesunden
Wahnsinn heranwagen wollten, der bis heute Körper und
Geist der Veranstaltung ist. Persönlichkeiten, wie der
verstorbene Generalsekretär der Körperschaft Palio, Nino
Franco Visentini, der zwar unter den Mitgründern des
heutigen Komitees, das auf das Jahr 1973 zurückgeht,
nicht erscheint, gründeten aus dem Nichts die
Körperschaften der acht Contraden, die sich historische
gesehen das städtische Gebiet teilten.
Nun gleichberechtigt mit den anderen Contraden, erhielt
die Contrada di San Giorgio die erste, wesentliche
Unterstützung aus der gleichnamigen Pfarrei. Somit
konnte die erste Sitzung im Winter 1969, im Raum der
ehemaligen „Katholischen Bewegung“ neben der Basilika,
abgehalten werden (ohne Heizung.
Sie wurde vom Pfarrer
Don Tommaso Sala einberufen und es nahmen die
Jugendlichen des Borgo teil.
Die folgenden Jahre waren eher geprägt von
unkoordiniertem Wachstum, auch deswegen, weil jegliche
Unterstützung von außen fehlte. Letztlich wurde diese
Zeit aber vom Geist geprägt, der noch heute die
Aktivität der Contrada formt. Von großer Bedeutung war
die Tatsache, dass der erste Sieg im Pferderennen aus
der modernen Epoche im Jahr 1971 mit dem Jockey Davide
Magnani und seinem Vollblutpferd Galopin an die Contrada
di San Giorgio ging.
Unter der Führung des bis heute unvergessenen und
impulsiven Präsidenten Ettore „Pippo“ Govoni, der im
Jahr 1987 verstarb, und der unzertrennlichen Freunde,
dem Maestro Italo Covezzo und dem Ragionier Mario
Travagli, verbesserten sich die Umstände für die
Contrada zunehmend.
Um die Durststrecke zu überwinden, die nun schon seit
neun Jahren anhält, kam aus Faenza der großartige Jockey
Mario Giacomoni, der den Sieg dem jetzigen Rivalen Santa
Maria in Vado entrissen hat. Im gleichen Jahr, es war
1980, vervollständigte der junge Läufer Stefano
Cavallari den Triumpf der Farben Rotgelb und gewann auch
den Palio di San Romano. Die Verbrüderung mit Giacomoni,
er gilt noch immer als der erfolgreichste Jockey auf der
Piazza Ariostea, brachten den Palio nach San Giorgio
auch 1983 und 1985.
Beachtenswert ist, was auf die Präsidentschaftszeit von
„Pippo“ Govoni zurückgeht. Unter seinen zahlreichen
Initiativen gehen unter anderem die Herausgabe der
ersten Zeitung der Contrada „l’Idra“ (1978) und auch die
Statuten der Contrada, an deren Grundzügen die Contrada
sich heute noch inspiriert. Ein entscheidender Moment
für die Vereinsgeschichte war im November 1992 die
Renovierung des alten kleinen Sitzungssaals neben der
Basilika di San Giorgio, der den Mitgliedern der
Contrada bis zum Sommer 2000 zur Verfügung stand.
Im Jahr 1996 und nach einer Auszeit von fast 10 Jahren,
brachte ein junger Jockey aus Siena, Federico Corbini,
genannt Pistillo mit dem Pferd Giungla nach einem
dramatischen Palio aus dem Vorjahr der Contrada den Sieg
im Palio di San Giorgio.
Mit großem Verdruss mussten die Sangiorgini, die jungen
Mitglieder der Contrada, die bisher ungeachtet „im
Schatten des Campanile aufwuchsen“ fast 30 Jahre lang
auf den ersten historischen Sieg des „weißen Palio“, dem
Palio di San Maurelio, der von der Piazza Ariostea nach
San Giorgio getragen wurde, warten. Erreicht wurde dies
mit Fabrizio Quaglia auf dem Esel Marfisa. Auch die
folgenden Jahre zu Beginn des neuen Jahrtausends
brachten der Contrada Erfolge mit dem jungen Läufer
Pierpaolo Pisapia 2000 und 2001, und im gleichen Jahr
mit Alessandra Zerbinati auf dem Esel Marfisa, die den
Pali di San Maurelio gewann.
Glücklicherweise hat sich bei der Kommunalverwaltung ein
neues Bewußtsein durchgesetzt, und die Stadt stellte der
Contrada Räumlichkeiten zur Verfügung, wohin der Sitz
verlegt werden konnte. Es handelte sich um die
Immobilie, die als vormalige Schule „Bombonati“ bekannt
war und direkt neben der Kirche San Giorgio stand. Wie
schon bei anderen „historischen“ Veränderungen, ließ ein
neuer Siegeszug der Gelbroten nicht lange auf sich
warten, und der Jockey Antonio Villella brachte 2002 den
Sieg der Contrada.
Am 7. November 2002, zufälligerweise genau am 15.
Todestag des impulsiven und vielgeschätzten Präsidenten
„Pippo“ Govoni, hat der Rat der Contrada die umfassende
Renovierung der Immobilie beschlossen, um für die
Contrada und für den Borgo San Giorgio einen würdigen
Ort zu bekommen.
Am 23. April wurden im Beisein des Bürgermeisters von
Ferrarra, Dott. Gaetano Sateriale, und verschiedener
Assessoren der Kommunalverwaltung und des Umkreises die
neuen Räumlichkeitden der Contrada eingeweiht. Kurz
darauf wurden mit dem Palio di San Maurelio 2004 und
2005 hervorragende Ergebnisse für die Contrada erzielt.
Verantwortlich für beide Siege war Martina Righi auf
Piccione.
Am 01. Juni 2008 hat Alessandro Chiti, genannt Voragine,
auf dem Pferd Fogoso der Contrada den siebten Erfolg im
renommierten Pferderennen gebracht.
Die Contrada ist folglich immer lebendig und bereit,
neuen Herausforderungen zu begegnen, und so wird auch
ihre Geschichte weitergehen…
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